Interview mit Roman Krulich,
Hauptsponsor der Münchener Schachakademie und Gründer der Münchener Schachstiftung
Wie ist Ihre eigene Beziehung zum Schach?
Ich habe das Schachspielen mit fünf Jahren von meinem Großvater erlernt; nach einer Pause bin ich dann mit 14 Jahren in einen Schachclub eingetreten. Seit dieser Zeit bin ich von diesem Spiel fasziniert.
Was waren Ihre größten schachlichen Erfolge?
Während der Schulzeit war ich Münchener Jugendmeister, heute würde ich mich als leidenschaftlichen Amateur bezeichnen. Ab und zu gelingt es mir, auch Profis ein Bein zu stellen (siehe Partie). Mein Highlight war sicherlich, dass ich 2008 bei der Schacholympiade in Dresden an den Start gehen durfte. Die absolute Weltspitze im Schach so hautnah miterleben zu können, war für mich ein unvergessliches Erlebnis.
Weshalb engagieren sie sich finanziell für das Schach?
Ich selbst habe in meinem Leben vom Schach stark profitiert, insbesondere lehrt einen das Schach, strukturiert, zielorientiert, analytisch, aber dennoch auch intuitiv vorzugehen.
Wir sind überzeugt, dass Schach insbesondere für Kinder im Grundschulalter die perfekte Möglichkeit schafft, sozusagen spielerisch diese Eigenschaften zu erlernen. Schach wirkt sich nicht nur auf die geistige, sondern auch auf die charakterliche Entwicklung von Kindern äußerst positiv aus.
Können Sie in ihrem unternehmerischen Alltag Parallelen zum Schach erkennen?
Ich denke, es gibt recht viele Parallelen zwischen dem Turnierschach und dem unternehmerischen Handeln.
Beim Schach ist es faszinierend, Stellungen zu kreieren, in denen alle Figuren ihre eigenen Stärken entfalten können und harmonisch zusammenwirken. In einem gut geführten Unternehmen sollte man auch darauf achten, die Stärken seiner Mitarbeiter in den Vordergrund zu bringen und dafür zu sorgen, dass ein harmonisches Unternehmensklima herrscht, in dem jeder zu guten Arbeitsleistungen bereit ist.
Sowohl beim Schach als auch bei schwierigen Vertragsverhandlungen ist es schließlich auch wichtig, sich in die Position seines Gegenüber hineinzuversetzen. Nur wer das beherzigt, wird erfolgreich sein.
Was bezwecken Sie mit der von ihnen gegründeten Münchener Schachstiftung?
Im Rahmen der Münchener Schachakademie haben wir in den letzten Jahren schon sehr viel bewegt. Mit mehr als 20 Trainern haben wir mehr als 1500 Kinder unterrichtet und sind inzwischen an ca. 30 Grundschulen mit ständigen Kursen vertreten. Leider haben wir festgestellt, dass einige Eltern sich diese Kurse für Ihre Kinder nicht leisten können. Mit der Münchener Schachstiftung fördern wir seit 2007 bewusst Kinder aus finanziell schwächeren Familien. Unsere Hilfe kommt direkt an, bürokratische Hindernisse gibt es bei uns nicht.
Sie unterstützen auch ein Partnerprojekt in der dominikanischen Republik, was kann man sich darunter vorstellen?
Auf einem internationalen Schachturnier habe ich den dominikanischen Großmeister Ramon Mateo kennengelernt, wir sind inzwischen gut befreundet. Er hat ähnlich unserem Modell in Santo Domingo eine Schachschule für Kinder ins Leben gerufen. Die Münchener Schachakademie unterstützt dieses Projekt nicht nur mit Know-how-Transfer, sondern auch mit finanziellen Mitteln. Wenn man die leuchtenden Augen der Kinder beim Schachspiel sieht, weiß man, dass man etwas Sinnvolles macht.
Welche Zukunftsperspektiven sehen sie für die Münchener Schachakademie und die Münchener Schachstiftung? Was ist ihre Vision?
Gemeinsam mit meinen Partnern, den Schachmeistern Dijana Dengler, Stefan Kindermann und Gerald Hertneck wollen wir uns auch weiterhin dafür engagieren, dass Schach ein fester Bestandteil in der schulischen Erziehung von Kindern wird. Unser Ziel ist es, dass wir in absehbarer Zeit an nahezu allen Grundschulen in München mit Schachkursangeboten vertreten sein werden.
Im Rahmen der Münchener Schachstiftung wollen wir so viele Kinder wie möglich unterstützen, deren Eltern sich das Schachtraining nicht leisten können. Deshalb freuen wir uns auch weiterhin über jede finanzielle Hilfe, die uns von staatlicher und privater Seite zuteil wird.
Ich werde auf jeden Fall mein finanzielles Engagement für das Schach weiter fortsetzen, weil es einfach unheimlich bereichernd ist zu sehen, wie toll sich die von uns geförderten Kinder in allen Belangen entwickeln.